Rezensionen zu Catch
Neue Musikzeitung
Max Nyffeler
„Das klassische Saxophonensemble ist immer wieder für Überraschungen gut. Die Werke von fünf Komponisten, die das exzellente britische Sirocco Saxophone Quartet aufgenommen hat, haben alle ein scharfes Profil und könnten abwechslungsreicher nicht sein. Das reicht vom zackigen Bebop-Unisono bei Robert Myers über das gespenstische Stimmungsbild „Insomnia“ von Malte Giesen bis zum assoziativ zwischen Motorik und Stagnation wechselnden Virtuosenstück „Back to Bar 190!“ von Thilo Schaller. Das alles klingt rundum erfrischend. (encora)“
Fono Forum
Holger Arnold
„In fünf neuen Kompositionen für Saxofonquartett ist hier wirklich alles zu hören, was in den Instrumenten steckt und welch verblüffende Klangeffekte in immer neuen Kombinationen sich mit dem Ensemble erzeugen lassen. Das wirkt nie aufgesetzt oder konstruiert, sondern demonstriert die mit einem ausgeprägten Spieltrieb gekoppelte Neugier aller fünf Komponisten. Das hervorragende, 2006 am Londoner Royal College of Music gegründete Quartett inszeniert diese ungewöhnlichen Klanggemälde mit technischer Perfektion, tonlicher Raffinesse und mitreißendem musikalischen Temperament.“
KLASSIK.COM
UNABHÄNGIG.KRITISCH.AKTUELL.
Michaela Schabel
„Klassisch ausgebildet und Neuem gegenüber aufgeschlossen gilt das Sirocco Saxophone Quartet […] als außerordentlich begabt und innovativ. […] Gemeinsam ist allen Stücken die klassische Basis, aus der sich jazzige Improvisationen entwickeln. Das wird schon beim ersten Stück „The Third Quartet“ von Robert Myers (1983, USA) hörbar. Die vier Musiker arbeiten im ersten Satz „Robust“ die Klänge präzise korrespondierend heraus, aus dem harmonischen Miteinander lösenn sich konträre Töne, zunehmend Tonlinien, die zu einem kräftigen Miteinander fusionieren, um wieder einzeln ihren Farbklang zu verfolgen und im zweiten Teil „Slowly“ in Artikulation und Unisono-Passagen zu variieren, wobei die letzte Variation das Thema des ersten Satzes aufgreift und in der Synthese in seiner Pianissimo-Coda ausklingt. Mit „Insomnia“ übertitelt schafft der deutsche Komponist Malte Giesen die Atmosphäre einer schlaflosen Nacht. Aus der Stille entwickelt sich das Spiel exotischer Töne. Die Saxophone flirren, flattern, quietschen, klirren, klopfen, verstummen, rollen sphärisch und verklingen, real und gleichzeitig wie unter einem Hör-Mikroskop surreal verfremdet.
In sphärische Klangwelten führt auch Charlotte Brays Komposition „Throw Back“ (2007). Sie gibt den Musikern Raum für lange Klanglinien, die „Relaxed und carefree“ dahinschweben, sich im zweiten Teil „Freely with urgency“ durch markante Triller oder als Soli Kapriolen schlagend kraftvoller abzeichnen und im dritten Satz „Passionate and expressive“ in der Umkehrharmonie zum ersten Mal klanglich sehr resolut zusammenfinden.
„Back to Bar 190!“ von Thilo Schaller setzt neue Akzente zwischen treibender Hektik und meditativen Schwingungen. 2012 wurde die Komposition beim Saxophonwettbewerb in Schottland aufgeführt. Abrupt wandelt sich der pulsierende Beginn in langgezogene Töne und rhythmische Verschiebungen in höherer Tonlage zu einer wohltuenden Klangharmonie, in der sich nochmals überdrehte Rhythmik durchkämpft, wieder beruhigt und doch den letzten Ton behält.
Dazu passt nahtlos Roderik de Mans titelgebende Komposition „Catch“. Vibrierende, ganz klare, helle Töne kontrastieren zur Klangdynamik und dunklen Klangtiefen imm ständigen Wechselspiel, von den Musikern überaus rasant, präzise, wohlintoniert und mit großartiger Artikulation interpretiert.
Mit „Catch“ beweist das Sirocco Saxophone Quartet einmal mehr sein musikalisches Feingefühl und bestes Zusammenspiel. Inspiriert von der Musik sind die Musiker, gefangen von der musikalischen Interpretation die Zuhörer.“